Unser Weltmeister

Helmut Urbach
Jahrgang 1942

Mitglied seit ewiger Zeit

„Forza, forza Urrrrbaaach,“ klang es, wenn Helmut südlich des Alpenhauptkamms das 100-km-Feld in Turin oder Florenz anführte. „Allemania, Allemania, Urrrbaaach” skandierten die Tifosie. Mit einer Leidenschaft, wie es nur Italiener können.

Dieses „Stimmungsbild“ soll deutlich machen, in welcher Liga Helmut zu seiner „Glanzzeit“ lief. Bei Manfred Steffny, Mitbegründer der Laufzeitschrift „Spiridon“, Olympiateilnehmer, heißt es in seinem 1977 erschienen Buch „Marathon-Training“:

„In der Kategorie 100 km-Läufer ist Helmut Urbach aus Köln-Porz als einer der größten Spezialisten einzuordnen....Helmut Urbach jagt von Start zu Start und trainiert in der Woche wenig...Urbach hat als Stehertyp ein unkompliziertes Verhalten vor dem Start, oft kommt er in letzter Minute an – direkt aus dem von ihm chauffierten Wagen – und isst ohne Überlegung das Nächstbeste, das ihm gereicht wird...Urbach muss eine Art Enzym-Riese sein mit außerordentlich schneller Erholungsfähigkeit des Stoffwechsels. Er hat nach einem 100-km-Lauf, der ihm nach eigener Aussage leichter fällt als ein Marathonlauf, keinen Muskelkater...Er hat einen so hochgeputschten Hormonhaushalt, dass er keine Müdigkeit verspürt und keinen zusätzlichen Schlaf braucht...Urbach lief schon eine Woche nach einem stark belastenden 100-km-Lauf Marathon in der Nähe der Bestzeit.“.

Treffender kann man den Läufer Helmut Urbach sicherlich nicht „auf den Punkt bringen“.

LSV-Porz e.V.
Helmut Urbach
Laufveranstaltungen

Passatore-Lauf 1986

Ohne Zweifel zählt Helmut zu den Pionieren des deutschen Ultramarathonlaufs. Er war ein Ausnahmeläufer mit überragenden Bestleistungen. Und das in einer Zeit, wo der Ultra-Langlauf noch von vielen nicht ernst genommen wurde.

Lange vor der Gründung der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung und der Einführung Deutscher und internationaler Meisterschaften für 100 km-Läufe brach er als erster Mensch zwei Schallgrenzen des 100-km-Laufs: 100 km unter acht Stunden (Biel/Schweiz 1969) und 100 km unter sieben Stunden (Unna 1971).

1975 lief Helmut in Turin Weltrekord: 6:40 h.

Hier noch einige Glanzleistungen:

- Helmut lief 1966 seinen ersten von vier Deutschen Rekorden über 100 km. Er verbesserte die bestehende Bestmarke Alfons Ridders um 4:19 h.

 

- Von 1966 bis 1980 kam Helmut im schweizerischen Biel – dem Klassiker unter den 100-km-Läufen - auf sieben Siege, davon vier Mal mit Streckenrekord (zuletzt 1980 mit 6:58 h).

 

- 1974 siegte Helmut in Turin mit 6:41:46,4 h. Dabei hatte er über 50 km eine Zwischenzeit von 2:53:25 h. Das war Weltbestleistung über 50 km Straße. Die offizielle Deutsche Bestleistung über 50km - erzielt in einem 50 km-Rennen - lag damals bei 2:53:51 h.

 

- 1975 brachte es Helmut fertig, in Dieburg/Darmstadt erstmals auf einer 400-m-Bahn 100 km zu laufen. Seine Zeit von 6:59:57 h war Weltrekord. Zwischenzeiten: 25 km 1:32 h, Marathon 2:36 :57 h, 50 km 3:06 h, 80,5 km 5:24 Std.

- Helmut war auch beim berühmten italienischen Passatore-Lauf erfolgreich. Das ist ein anspruchsvoller 100-km-Lauf, der auf bergiger Strecke, meist bei heißen Temperaturen, von Florenz nach Faenza führt. 1975 stellte er mit 7:17:03 h einen Streckenrekord auf.

- Finisher u.a. beim Spartathlon in Griechenland, 245.3 km, als 2. seiner Altersklasse.

 

- 36 Marathonläufe hat Helmut gewonnen, 7 x wurde er Westdeutscher Meister über Marathon und 25 km, 10 x Mittelrheinmeister.

 

- 1989 setzte Helmut dem Ganzen noch eine Krone auf: in Köln lief er 100 km auf dem Laufband in 8:07 h.

Noch mal Manfred Steffny (aus condition, Organ der Interessengemeinschaft Älterer Langstreckenläufer):

Der Läufer Helmut Urbach entzieht sich jeder normalen Würdigung. Er ist ein leidenschaftlicher Wettkämpfer, er liebt den Vergleich, den Sieg und den mühsam errungenen Preis so sehr, dass ihm Training fast nichts bedeutet….

Ein Blick in das Wettkampftagebuch von 1973 zeigt: Helmut war nicht nur ein Vielläufer - wie manch andere Läufer oder Läuferinnen. Was ihn davon gravierend unterscheidet ist, dass er fast überall, wo er antrat, einen Platz auf dem berühmten „Treppchen“ erlief. Auch das macht Helmut einzigartig.

Bestleistungen

100 km 6:40 h, 75 km 4:50 h, 50 km 2:54 h, Marathon 2:23 h, 25 km 1:19:58 h,

Halbmarathon 1:05: 36 h, 15 km 46:55 min, 10.000 m 30:55 min, 5.000m Bahn 14:58 min, 3.000 m Bahn 8:50 min, 8oo m 1:59,8 min, 100 m in 12,3 Sek., Hochsprung 1,78 m.

Siegerehrung Passatore-Lauf 1986

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